Hunde – spielerische Rauferei oder ernsthafte Auseinandersetzung?

Voll der Rüpel.

Können Sie eine spielerische Rauferei von einer ernsthaften Auseinandersetzung zwischen Hunden richtig einschätzen?
Hunderaufereien sehen meistens schlimmer aus, als sie sind. Aber im Ernstfall sollten Sie den Unterschied erkennen und schnell eingreifen.

Viele Hundebesitzer erfahren recht schnell, dass es bei spielerischen Raufereien nicht immer zimperlich zugeht. Dass die meisten ernsthaften Auseinandersetzungen mit gegenseitigen Drohungen beendet werden, auch. Dennoch sollte jeder verantwortungsvoller Hundebesitzer seinen Hund genau kennen und die Hundekommunikation verstehen, um im Ernstfall richtig
reagieren zu können.

 

Gut sozialisiert ist die halbe Miete.

Um Ihren Hund gut zu sozialisieren, ist der Besuch einer Hundeschule sehr zu empfehlen. Für Welpen ist es sehr wichtig, viele Kontakte mit gleichaltrigen aber auch mit älteren Hunden zu haben, um den korrekten Umgang spielerisch zu erlernen. Mit einem regelmäßigen Besuch in einer sehr guten Hundeschule mit erfahrenen Trainern, schaffen Sie die besten Voraussetzungen dafür.

Ihren Kindern ermöglichen Sie durch den Besuch einer Krabbelgruppe oder Kita ja auch Erfahrungen mit gleichaltrigen und Erwachsenen zu sammeln. Das Gleiche gilt für Welpen. Durch den regelmäßigen Besuch einer Hundeschule trainieren Sie mit Ihrem Hund im Spiel das Annähern, Kontrollieren, Imponieren und das Erkennen von Stärke des Spielgefährten. Ihr Hund lernt Beschwichtigungsgesten, Drohgebärden und Schmerzreaktionen kennen.

Durch das regelmäßige Training lernt Ihr Hund: Provoziere nicht, wenn Du keine Chance hast, lass Dich nicht provozieren, das gibt Ärger, verschwende keine Energie, wenn Du unterliegst.

Ist Ihr Hund gut sozialisiert begegnet er seinem Gegenüber neugierig, vollführt eine Schnupperkontrolle und handelt danach. Die Reaktion ist abhängig vom Alter, dem Temperament und dem Wesen des Gegenübers. Junghunde, und Hunde die nicht ausgelastet sind toben sich bei spielerischen und oft kernigen Kämpfen richtig aus. Aber nicht alle Hunde spielen miteinander, vielmehr entwickeln sich Hundefreundschaften, genau wie bei Kindern. Mit den Freunden wird dann ausgelassen auf der Hundewiese oder auf dem Hundeplatz getobt.

Die erste Hundebegegnung entscheidet über Sympathie und Antipathie.

Ob Hunde miteinander spielen oder nicht ist abhängig von Sympathie oder Antipathie. Genau wie bei uns Menschen. Sie erinnern sich doch bestimmt auch noch an den einen oder anderen Schulkameraden, mit dem man so überhaupt nichts am Hut hatte. Hunde, die sich das erste Mal begegnen beschnuppern sich kurz, um Geschlecht und Selbstbewusstsein des anderen Hundes zu erkunden. Diese erste Hundebegegnung entscheidet oft über Sympathie oder Antipathie.

border collie bellt anderen Hund anTreffen Rüde und Hündin aufeinander verläuft der erste Kontakt meistens unspektakulär. In den meisten Fällen sind die Hunde freundlich bis gleichgültig. In der Phase rundum die Läufigkeit einer Hündin sieht das schon wieder anders aus.

Der Duft, der läufigen Hündin ist für viele Rüden natürlich sehr verlockend (kann man ihnen ja auch nicht verdenken). Rüden sind in der Zeit oftmals sehr aufdringlich, was für die Hündin, solange sie noch nicht aufnahmebereit ist, zu Stresssituationen führt. Sie wird Rüden in diesen Momenten sehr energisch zurückweisen. Sollte ein Rüde eine Hündin während dieser Zeit immer wieder bedrängen, sollte man als Hundebesitzer eingreifen.

Rüde trifft Rüde.

Trifft Rüde auf Rüde, muss man natürlich imponieren (ich bin größer, stärker….usw). Sie wedeln erregt ganz leicht mit der aufgestellten Rute, sträuben die Nacken- und Rückenhaare und umkreisen sich steifbeinig. Sollte keiner der Beiden nachgeben, wird verbal rum geschimpft (leises tiefes Knurren) und evtl. kommt noch eine kleine Kraftdemonstration dazu. Sie rempeln sich gegenseitig an, schnappen in die Luft. Das war´s in der Regel.

Der Sieger hebt das Bein und scharrt mit den Vorderpfoten im Erdreich, um seine Stellung zu festigen. Der Verlierer schleicht von dannen und würdigt seinen Gegener keines Blickes mehr. In diesem Fall sollte man weitere Begegnungen vermeiden, weil ansonsten jedes Mal erneut ein Machtkampf droht, der dann eskalieren kann.

Hündin trifft Hündin.

Treffen erwachsene Hündinnen aufeinander, fackeln sie nicht lange. Sie entscheiden oft sofort ob ihr Gegenüber sympathisch ist oder nicht. Es kann dann ohne Vorwarnung zu einer Rangelei kommen, die man durch scharfes Zurückrufen oder in die Hände klatschen sofort unterbinden sollte. Hündinnen sind in ihren Handlungen kompromissloser als Rüden. Und eins darf nicht vergessen! Sie vergessen nie eine Provokation. Feindschaften zwischen Hündinnen bleiben oft ein Leben lang bestehen.

spielende Hunde

Mobbing unter Hunden.

Auch unter Hunden gibt es Mobbing. Meistens ist dass der Fall in Hundegruppen Wenn ein neuer dazukommt, verbündet sich die alte Gruppe gegen den Neuen und macht ihn erst einmal fertig. Wehrt sich der Neuzugang, kann es eskalieren. Hier sollten die Hundebesitzer schnell reagieren und eingreifen.

Am schwierigsten sind Begegnungen von Hunden in unterschiedlichen Größen. Gerade wenn ein kleiner selbstbewusster Hund auf einen ebenso selbstbewussten großen Hund trifft, kann es böse enden. Viele Kleinhundebesitzer sind stolz darauf, dass es ihr Kleiner mit den ganz großen aufnimmt. Zu spät wird erkannt, dass der große Hund die Provokation des kleinen Hundes ernst nimmt und entsprechend auf Hundeart reagiert. Was bei gleichgroßen Hunden mit einer Prellung endet kann für einen kleinen Hund tödlich sein. Jeder Hundehalter, ob kleiner oder großer Hund ist verpflichtet in solchen Situationen sofort einzugreifen. Unabhängig welcher Hund mit der Rangelei angefangen hat.

Schlechte Laune

Wie beendet man ernsthafte Konflikte?

Sollte es doch einmal zu einer Situation kommen, in der sich zwei Hunde verbeißen, bleiben Sie ruhig! Schreien, meckern hilft nicht im Gegenteil, sie heizen die beiden wohlmöglich nur noch mehr an. Versuchen Sie die Hunde kurzfristig abzulenken.

Dies können Sie mit einem schrillen Pfiff aus der Hundepfeife, mit dem Werfen eines Gegenstandes (Jacke, Leine usw.) erreichen. Das Leeren der Leckerlitasche über die beiden Kontrahenten hat sich auch bewährt. Diese Dinge dienen zur kurzen Ablenkung um die Hunde zu trennen. Greifen sie niemals während der Rauferei einfach in das Halsband oder Geschirr ihres Hundes. Er könnte in dieser Situation nach ihnen schnappen.

Sollte ein großer Hund ihren Kleinen gepackt haben, schützen Sie Ihre Hand und Arm mit einer Jacke oder Decke (einwickeln). Gehen sie niemals mit bloßen Händen dazwischen, sonst landet nicht nur Ihr Hund beim Tierarzt sondern auch sie noch im Krankenhaus.

Kommen Sie und ihr Hund jemals in so eine Situation, sollten Sie danach auf jeden Fall einen guten Hundetrainer aufsuchen. Denn egal ob ihr Hund gewinnt oder verliert, es hinterlässt tiefe Spuren bei ihrem Tier und auch Ihnen. Meistens macht das einen unbefangenen Spaziergang und Begegnungen mit anderen Hunden unmöglich.

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