Hundeführerschein nicht als Strafe sehen

Hundeführerschein

Am 03.08.2009 fand in Hannover eine Demonstration gegen eine Verschärfung des Hundegesetzes statt.

Ist eine Verschärfung wirklich notwendig?

Und wie soll sie kontrolliert werden, brauchen wir einen Hundeführerschein ?

Prinzipiell muss ich sagen, dass ich es genauso sehe wie viele 1.000 andere Hundebesitzer auch. Der Hund an sich ist nicht aggressiv, egal welcher Rasse er angehört. Es ist vielmehr der Umgang und die Erziehung des Tieres, die einen Hund aggressiv werden lassen.

ABER…
Hunde unterschiedlicher Rassen haben ein unterschiedliches stark oder schwaches Reizpotenzial. So ist es zum Beispiel sehr schwer (aber nicht unmöglich) einen Golden Retriever so scharf zu machen, dass er alles anfällt „was bei 3 nicht auf den Bäumen ist“. Bei einen Rottweiler oder Pitbull ist die Reizschwelle niedriger. Somit ist es sicherlich auch nicht ganz so schwer, Hunde dieser Rassen scharf zu machen.

Ob ein Hund aggressiv wird oder eben nicht, hängt unter anderem von der Erziehung und vom richtigen Umgang ab. Die meisten Hundebesitzer sind wirklich verantwortungsbewusst und lassen Ihren Hund nicht frei laufen, schon gar nicht, wenn sich Kleinkinder in der Nähe befinden. Es gibt inzwischen auch immer mehr Hundebesitzer, die eine Hundeschule aufsuchen um Ihren Hund besser verstehen zu lernen und sich selber auch sicherer zu fühlen. Und das finde ich richtig und wirklich gut.

Einen Hundeführerschein finde ich prinzipiell auch nicht verkehrt. Gerade weil ein Fehlverhalten oft nicht vom Hund ausgeht, sondern vom Besitzer. Hunde kommunizieren mit uns und anderen Tieren über die Körpersprache. Dies wissen aber viele Menschen nicht. Ist das Herrchen am anderen Ende der Leine z. B. unsicher spürt der Hund dies und automatisch folgt die Reaktion, dass der Hund sein Herrchen beschützen will.

Beispiel: Eine kleine Gruppe von Kindern kommt auf einen Hundebesitzer während eines Spazierganges zugerannt. Der Hundebesitzer sieht dies und denkt oh nein, so viele Kinder auf einmal. Automatisch geht der Hundebesitzer auf Rückzug. Der Hund spürt dies und denkt die Kinder wollen seinem Herrchen schaden…. Und schon kann eine harmlose Situation eskalieren.

Einen Hundeführerschein sollten alle vielleicht als Chance sehen und nicht als Strafe. Hiervon können alle nur profitieren:

1. Der Hund, weil er weiß dass sein Besitzer in jeder Situation die richtige Entscheidung trifft.

2. Der Besitzer, weil er seinen Hund besser versteht und Gefahrensituationen besser einschätzen kann.

3. Die nicht Hundebesitzer, weil Sie wissen, dass der Hunde und der Besitzer, die einem gerade entgegenkommt gut geschult sind. Und deshalb eine sehr geringe Gefahr von dem Tier ausgeht.

Was ich allerdings für schwachsinnig halte, ist der Vorschlag des Landwirtschaftsministers Herrn Hans-Heinrich Ehlen, nur Hunde zu beschulen, die mehr als 20 Kilogramm wiegen und eine Schulterhöhe von 40 cm besitzen. Auch ein Dackel oder Terrier kann beißen. Und aufgrund Ihrer Größe kann dies eher geschehen, als bei einem mitteleren oder großen Hund. Kleine Hunde werden schneller übersehen.

Vielleicht reicht es aber auch schon, wenn Hundebesitzer dazu verpflichtet werden, ein 10-stündiges Training bei einem erfahrenen Hundetrainer mit seinem Hund zu absolvieren. Hier wären auch die Hundezüchter und Trainer mit in die Pflicht zu nehmen.
Beim Kauf eines Welpen könnten sich z. B. die neuen Hundebesitzer schriftlich verpflichten, eine Hundeschule innerhalb von 14 Tagen nach Mitnahme des Hundes aufzusuchen. Die Kontaktdaten der Hundeschule, könnten im Kaufvertrag mit aufgeführt werden. Die meisten angehenden Hundebesitzer informieren sich im Vorfeld auch schon über Hundeschulen, so dass es hier kein Problem geben sollte. Aber dies ist ja nur ein Beispiel, hier gibt es auch noch andere Möglichkeiten.

Wer sich einen Hund zulegt, sollte Verantwortungsbewusstsein zeigen und mit seinem Tier auf jeden Fall eine Hundeschule besuchen. Dies hilft ihm und seinem Hund im alltäglichen Umgang mit Menschen.

Ein verschärftes Hundegesetz ist meiner Meinung nicht notwendig. Viel wichtiger wäre eine bessere Aufklärung vor dem Kauf eines Hundes. Welche Pflichten man hat, wieviel Zeit so ein Tier in Anspruch nimmt, wie man mit einen Hund umgeht usw. Hier sind auch wieder die Züchter und auch Hundetrainer in der Pflicht.

Die Kontrolle, ob alle Hundebesitzer einen Hundeführerschein, oder 10 Pflichtstunden bei einer Hundeschule absolviert haben, sehe ich allerdings als echtes Problem. Wer soll es kontrollieren? Aufgrund von Personalmangel ist es sehr unrealistisch, dass sich am Gesetz etwas ändert.

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